Vereinsgeschichte
"Die derzeit ausübenden Musiker haben sich in der gründenden Versammlung dahin geeinigt, sich zu einem Musikverein zusammenzuschließen, der den Namen ,Harmonie' führt."
So lautet das Protokoll der konstituierenden Versammlung vom 7. Mai 1922. Und obwohl in den vergangenen 95 Jahren viel passiert ist, so hat sich an den Grundsätzen, unter denen unser Verein besteht, nichts geändert: Die Freude am Musizieren und der Zusammenhalt unter den Kameraden sind jene Haltungen, die den Fortbestand des Vereins so lange gesichert haben.
Hier laden wir Sie auf eine Reise durch unsere Vereinsgeschichte ein.
Besonders bedanken möchten wir uns bei Ing. Gerhard Frohner, der uns Fotos und Dokumente aus seinem Privatarchiv für diesen Internetauftritt zur Verfügung gestellt hat.
1920er Jahre
Gründung und Erfolge
Die Vorgeschichte unseres Musikvereins begann etwa 1919. Damals gab es in Obersiebenbrunn keine ortsansässige Musikkapelle. Wohl aber gab es Reste einer Ortsfeuerwehrmusik, die vor dem Krieg bestanden hatte, bei der unter anderem Martin Brenner, Adam Zehetbauer, Ferdinand Neugebauer, Peter Lowatschek, Wimmer, Johann Schöner Johann Höld, Oberlehrer Weiß, Josef Nahler, Josef Ricker und Franz Frohner mitgewirkt hatten.
Zwei dieser Musiker gelang sogar der Aufstieg zu k.u.k. Regimentsmusiken. Dies waren Herr Zehetbauer, der bei der Musik des Infanterieregiments Nr. 101 als Bassflügelhornist und Herr Brenner, der unter dem letzten Kapellmeister der Hoch- und Deutschmeister, Wacek, diente.
Im Jahr 1921 kehrte Gottlieb Ostadal, der im Infanterieregiment Nr. 48 der Militärmusik zuletzt als Musikfeldwebel gedient hatte, nach 10 Jahren in die Heimat zurück. Er begann die musikbegeisterten jungen Burschen zu vereinen, beschaffte Instrumente und erteilte Musikunterricht. Schon im Winter 1922 konnten einige dieser Burschen beim Faschingsumzug mitwirken- die Bevölkerung war begeistert!
Jetzt war der Weg zur konstituierenden Versammlung geebnet. Das Protokoll der Sitzung vom 7. Mai 1922 lautet:
"Die derzeit ausübenden Musiker haben sich in der gründenden Versammlung dahin geeinigt, sich zu einem Musikverein zusammenzuschließen, der den Namen ,Harmonie' führt."
Folgende Funktionäre wurden gewählt:
Obmann: Oberlehrer Ferdinand Braunstein
Obmann Stv.: Gottlieb Ostadal
Schriftführer: Josef Nahler
Das Gründungsfest wurde am 25. Juni 1922 abgehalten. Es wurde damals viel musiziert, nicht nur in den Proben. Unzählige Tanzveranstaltungen und Konzerte in Obersiebenbrunn und Umgebung wurden bestritten.
Musikverein "Harmonie" 1924
1. Reihe: Briebauer E., Koller G., Petrasch
2. Reihe: Halbritter J., Lehner H., Tichy G., Vlahovsky L., Ostadal G. (Kapellmeister), Ohnutek U., Vlahovsky J., Kalenda A., Selbach K.
3. Reihe: Hofer W., Zajicek P., Orth J., Radl A., Nahler J., Stavinoha A., Altmann R., Olbort L., Ostadal W., Stavinoha J.
4. Reihe: Varecha L., Gustavik J., Dattlinger W., Valasek L.
5. Reihe: Zajicek F., Pohancenik J., Hurban F., Schmid K.
Musikfeste
Einer der vielen Höhepunkte in der Geschichte unseres Musikvereines war die Abhaltung des 1. NÖ Landesmusikfestes in Obersiebenbrunn am 8. Juni 1924. Unser Musikverein erreichte mit der Ouvertüre „Nabuccodonosor“ von G. Verdi den ersten Platz, verzichtete aber als Veranstalter zugunsten des Ersten Gänserndorfer Musikvereins darauf.
Aus dem Protokoll:
„Das Fest verlief so günstig, dass noch lange Zeit ein überwältigender Eindruck in der Bevölkerung zurückblieb.“
Am 13. Juni 1926 fand das 2. Landesmusikfest, verbunden mit dem 15-jährigen Gründungsfest des 1. Gänserndorfer Musikverins statt. Der Musikverein „Harmonie“ erreichte mit den Ouvertüren „Martha“ von Friedrich von Flotow und „Frau Luna“ von Paul Lincke den ersten Preis und erhielt ein Trinkhorn.
Beim 3. Landesmusikfest am 3. Juli 1927 in Bernhardsthal konnte mit dem Wertungsstück „Wenn ich ein König wär“ wiederum der erste Preis errungen werden.
Die Teilnahme am 4. Landesmusikfest am 29. Juni 1928 in Laa an der Thaya war trotz der schlechten Zugverbindung eine Selbstverständlichkeit für unsere Kapelle. Mit "Orpheus aus der Unterwelt" von J. Offenbach wurde abermals der erste Preis erreicht.
Da in den letzten Jahren der Musikverein Harmonie jedes Preisspiel gewonnen hatte, entschloss sich die Vereinsleitung, am 5. NÖ Landesmusikfest in Mödling am 29. Juni 1929 außer Konkurrenz teilzunehmen. Der Vortrag des Walzers "Hereinspaziert" von K.M. Ziehrer und des Marsches "Abschied der Gladiatoren" von H.L. Blankenberg wurde mit einem Waldhorn als Ehrenpreis belohnt.
1930er Jahre
Jubiläum und Anschluss
Die 30er Jahre beginnen für den Musikverein in beschaulicher Ruhe. Außer den üblichen Auftritten zu verschiedenen Anlässen gab es 1930 keine Besonderheiten zu verzeichnen.
Erwähnenswert ist jedoch die erstmalige Durchführung des Turmblasens am Heiligen Abend- ein Brauch, der bis heute gepflegt wird.
Die Zehnjahrfeier unseres Musikvereines wurde in Verbindung mit dem 2. Marchfelder Bezirksmusiktreffen am 3. Juni 1932 in Obersiebenbrunn abgehalten.
Der jubilierende Verein bildete in original Deutschmeister- Uniformen den Abschluss des Festzuges.
Ein Ehrentag für unseren Kapellmeister Gottlieb Ostadal war der 21. Mai 1934, an dem ihm die Goldene Medaille für die Förderung der Volksmusik überreicht wurde.
Das letzte Bezirksmusikfest vor dem Krieg fand am 25. Juli 1937 statt und wurde mit dem 15- jährigen Bestand unseres Vereins verbunden.
Burian B., Plappert A., Radl A., Zehetbauer A., Halbritter J., unbekannt, Ostadal G., Dattlinger W., Frl. H. Zehetbauer, verehl. Meyer, Olbort L., Pokorny A., Stavinoha A., Vondal J., Ohnutek U., Stavinoha J., Gustavik J., Nahler A., Orth J., Ostadal W.
1938 hat sich der Verein bei sämtlichen Anlässen zur Verfügung gestellt und es ist gelungen, die Selbstständigkeit im Rahmen der Reichsmusikkammer zu wahren.
Die letzte große Veranstaltung 1939 war die Mitwirkung bei der Rundfunkaufnahme des Reichssenders Wien: "Ein Tag in der Kornkammer der Ostmark", die zum größten Teil in Obersiebenbrunn durchgeführt wurde.
Leider sind die Schallplatten zu Kriegsende verloren gegangen.
1940er Jahre
Kriegswirren
Von nun an fehlen die Protokollaufzeichnungen. Diese sind, wie viele andere wertvolle Erinnerungsstücke, fast das gesamte Notenmaterial und Instrumente, in den Wirrnissen des Krieges verloren gegangen.
Am 13. März 1938 wird Österreich an Deutschland angeschlossen. Die NSDAP veranstaltet spät nachts einen Fackelzug, der von der Musik begleitet wird.
Nach der großen Maifeier 1939 verstummen jedoch allmählich die Instrumente. Nach und nach werden Musiker eingezogen und müssen in den Krieg, von dem einige nicht mehr zurückkehren.
Diese musikalische Untätigkeit passt jedoch Herrn Zehetbauer nicht. Er schart an die 20 jungen Buben um sich und lehrt sie binnen kurzer Zeit ein Instrument zu spielen.
Im März 1942, zum Tag der deutschen Wehrmacht, bestreiten diese Buben ihr erstes Platzkonzert vor dem Schloss.
Doch mit näherrückender Front wird es still in Obersiebenbrunn, zumindest was das Musizieren betrifft.
1950er Jahre
Nachkriegszeit
Das erste Musikfest der Nachkriegszeit fand am 4. Juni 1950 in Lassee statt, wo auch der Musikverein "Harmonie" Obersiebrunn teilnahm. In den darauffolgenden Monaten konnten einige Veranstaltungen musikalisch umrahmt werden, darunter die Florianifeier, die Erstkommunion, ein Begräbnis, drei Hochzeiten, ein Schützenfest und der Raasdorfer Kirtag. Zu dieser Zeit bestand der Musikverein aus gerade einmal 14 Musikern. Wegen des mangelhaften Probenbesuchs beschloss der Vorstand, beim Musikfest in Gänserndorf im Jahre 1951 nicht teilzunehmen. Diese Flaute hielt glücklicherweise nicht lange an, und so konnte am 20. Juni 1952 ein größerer Ausflug nach Puchberg am Schneeberg zum dortigen Musiktreffen unternommen werden.
Im darauffolgenden Jahr konnte die Kapelle mit 20 Mann am 4. und 5. Juli 1953 erfolgreich am Bundesmusikfest in Wels teilnehmen: trotz einer beschwerlichen Anreise nach einer Autobuspanne konnte ein erster Rang mit Auszeichnung erspielt werden. Auch die Jahre 1955 und 1956 waren mit einem ersten Preis beim Musikfest im Krems und der Teilnahme beim Musikfest in Dürnkrut äußerst erfolgreich.
Am 25. und 26. Mai 1957 fand das 35-jährige Gründungsfest in Obersiebenbrunn statt. Bei diesem Bezirksfest wirkten 13 Kapellen und die Gastkapelle aus Puchberg am Schneeberg mit. Der Musikverein Obersiebenbrunn konnte auch hier wieder einen durchschlagenden Erfolg verzeichnen. Im Herbst dieses Jahres übernahm Ing. Gerhard Frohner, der bisher am Flügelhorn sein Können zum Besten gab, den Dirigentenstab. Mit dem Jahr 1958 gab es weitere Veränderungen: es gab teils neue, teils geänderte Instrumente und mehr Original-Blasmusikkompositionen wurden geprobt.
1960er Jahre
Die 60er Jahre wurden durch viel Arbeit und zahlreiche, sehr erfolgreiche Ausrückungen und Termine geprägt:
- Einweihung Silo der Landwirtschaftlichen Genossenschaft in Obersiebenbrunn am 22. Mai 1960
- Bezirksmusikfest in Götzendorf am 26. Mai 1960
- Bezirksmusikfest in Gänserndorf am 11. Juni 1961
- Ausflug ins Burgenland am 9. Juli 1961
- Bezirksmusikfest in Lassee am 13. Mai 1962
- Maiaufmarsch in Wien am 1. Mai 1963
- Platzkonzert in Gänserndorf am 16. Juni 1963
- Festwochen in Gänserndorf am 23. Juni 1963
- Bezirksmusikfest in Zistersdorf am 30. Juni 1963
- 1. Frühlingskonzert in Obersiebenbrunn am 2. Mai 1964
- Landesmusikfest in Wien am 18. Mai 1964
- Ausflug nach Dürnstein am 18. Juli 1964
- 50-Jahrfeier und Grundsteinlegung des Internatsgebäudes der Landwirtschaftlichen Fachschule in Obersiebenbrunn am 12. September 1964
- Konzerte in Obersiebenbrunn, Untersiebenbrunn und einige Frühschoppen im Frühjahr 1964
- Bezirksmusikfest in Weikendorf am 13. Juni 1965
- Frühjahrskonzert in Obersiebenbrunn
- Bezirksmusikfest in Dürnkrut am 12. Juni 1966
- Einweihung des Internatsgebäude
- Musikfest in Leopoldsdorf am 18. Juni 1967
- Volks- und Musikfest in Haag am 9. September 1967
- Frühjahrskonzert am 6. April 1968
- Bezirksmusikfest in Zistersdorf am 23. Juni 1968
Während dieser Jahre wurde sehr viel Wert auf die Aus- und Weiterbildung von Jungmusikern gelegt. Zu den mittlerweile 35 aktiven Musikern kamen somit noch 12 Jungmusiker dazu.
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